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Fake-Gewinnspiel bei Facebook

WIR ERHIELTEN 200.000 128GB iPHONE7, DIE NICHT VERKAUFT WERDEN KÖNNEN – und machen jetzt eine Verlosung. Angeblich. Oder so. Oder auch nicht. Heute mittag ist mal wieder eines dieser angeblichen Gewinnspiele in meiner Timeline bei Facebook aufgetaucht, welches ziemlich eindeutig ein Fake ist, trotzdem jedoch innerhalb von Stunden abertausende Likes und Teilungen erreicht. Da stellt sich doch die Frage: Wozu dient das eigentlich?

Wozu dienen Fake-Gewinnspiele bei Facebook?

Diese Art Gewinnspiele taucht bei Facebook immer wieder auf. Alle diese (angeblichen) Gewinnspiele haben exakt das gleiche Muster:

  • Angeblich stammen sie von einem sehr renommierten Anbieter (Apple, Mercedes Benz, BMW, Samsung etc) und werden von einer Seite veranstaltet, die den Namen dieses Herstellers trägt.
  • Es werden äußerst hochwertige Preise „verlost“ – beispielsweise sehr teure Handys oder gar Luxusautos
  • Die Seiten, welche das Gewinnspiel betreiben existieren meist erst seit wenigen Tagen oder Stunden, haben nur sehr wenige Beiträge und vor allem: Kein Impressum.
  • Die offiziellen Gewinnspielbedingungen von Facebook werden nie eingehalten
  • Meist werden die Gewinner angeblich per Persönlicher Nachricht benachrichtigt (so bekommt das nämlich auch sonst niemand mit), und ganz wichtig
  • Man muss nichts tun, ausser das Gewinnspiel zu liken, die Seite zu teilen und den Beitrag mit einem bestimmten Wort zu kommentieren.

Fake – Gewinnspiele immer nach dem gleichen Schema: Liken, Teilen, Kommentieren

Auch, wenn eigentlich sofort offensichtlich ist, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugehen kann und es sich um einen Fake handelt, ernten solche Gewinnspiele innerhalb von Stunden abertausende von Likes, Kommentaren und Teilungen. In dem oben genannten Beispiel mit den angeblichen 200.000 iPhones waren es heute innerhalb der ersten 3 Stunden nach Gründung der Seite tatsächlich schon über jeweils 3.000 Likes, Kommentare und Verbreitungen durch Teilen (stetig steigend).

Fake-Gewinnspiel bei Facebook

Dabei sollte eigentlich auf den ersten Blick klar sein, dass man es hier mit einem Fake-Gewinnspiel zu tun hat, welches keinesfalls von „Apple Deutschland“ stammt. Wie man das erkennen kann? Werft doch einmal einen Blick auf die Seiteninfo…

Seiteninfo - Fake Gewinnspiel

Wie Ihr seht, sehr Ihr – nichts. Immerhin etwas, man hat sich nicht mal die Mühe gemacht, ein Impressum zu fälschen… Vielleicht hat dafür die Zeit aber auch nicht gereicht, denn bei einem Blick auf die Beiträge der Seite fällt auf:

Beiträge - Fake Gewinnspiel

Es gibt nur 2 (Neues Titelbild und neues Profilbild) und die Seite existiert erst seit 3 Stunden. Spätestens da dürfte einem klar sein, dass das nicht die offizielle deutschsprachtige Seite von Apple sein kann.

Wer gewinnt bei diesen „Gewinnspielen“ auf Facebook?

In den allermeisten Fällen können die Teilnehmer bei diesen „Gewinnspielen“ eines nicht: Gewinnen. Eine Verlosung findet nie statt oder jedenfalls nicht so wie gedacht. Wenn Ihr Euch alleine mal das hiesige 200.000 iPhone – Gewinnspiel anschaut: Da steht nur, man habe 200.000 iPhones und mache deswegen eine Verlosung. Da steht nicht „wir verlosen 200.000 iPhones“. Da steht noch nicht einmal „wir verlosen 1 iPhone“. Da steht nur „wir machen eine Verlosung“. Irgendeine also. Falls also hier tatsächlich jemand Ärger machen und den Betreiber der Seite erst ausfindig machen und dann verklagen würde müsste der nur einen Bierdeckel an die Teilnehmer verlosen und hätte schon Recht. schließlich macht er ja nur irgendeine Verlosung.

Wem nutzen „Likes“, Kommentare und geteilte Beiträge?

Wem also nutzen diese Fake – Gewinnspiele denn jetzt? Ganz einfach: Dem Betreiber / Besitzer dieser Seite (zumeist sind das semi-seriöse Webagenturen). Und was hat der nun davon?

Nun, jeder, der Facebook gewerblich nutzt, hat ein sehr großes Interesse daran, dass seine Facebook-Seite eine große Menge an Followern und Reichweite hat. Das nutzt einerseits natürlich Unternehmen, da sie so eine große Reichweite mit ihrer Facebook-Seite erreichen. Andererseits gibt es auch Facebook-Seiten, welche ausschließlich dazu dienen, dass darüber User auf Affiliate-Seiten gelockt werden und dort an Gewinnspielen teilnehmen oder sich für Newsletter registrieren. Derjenige, der den User dorthin „gelotst“ hat, erhält dann pro kompletter Anmeldung oder pro Kauf (je nachdem) eine Provision – er verdient also.

Das ganze macht aber nur Sinn, wenn man eine entsprechend große Reichweite anspricht. Und jeder, der einmal versucht hat, für seine Facebook-Seite nur mit Inhalt und Beiträgen eine hohe Reichweite aufzubauen (mehr als 5.000 Follower, interessant wird es ab 10 oder 100.000 Followern), der weiss, was für eine harte Arbeit darin steckt. Viel einfacher ist es da, ein solches Fake – Gewinnspiel auf einer neuen, blanken Seite aufzuziehen. Innerhalb von wenigen Stunden erreicht man so abertausende Follower und durch Teilen und Kommentieren eine riesige Reichweite.

Ist die gewünschte Reichweite dann erreicht kann man die Seite beispielsweise verkaufen (sie ist dank ihrer abertausenden Follower dann viel wert) oder sie einfach umbenennen, die alten Beiträge löschen und sie für die eigenen Zwecke (Werbung und Datensammeln) nutzen.

And the winner is…

Gewonnen hat am Ende also nur einer: Der Betreiber der Fake-Seite. Er erfreut sich dank der Unmengen von Klicks und Kommentare einer von null auf abertausend gesprungenen Reichweite. Und die kann er dann sofort in bares Geld umwandeln.

Mehr Infos zu Fake – Gewinnspielen und Fake – News

Ihr wollt mehr Infos dazu haben und Facebook – News und Gewinnspiele auf echt oder falsch testen? Dann schaut mal bei MIMIKAMA.AT rein, dem Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch.

Casey Neistat beendet den VLOG

5,8 Millionen Abonnenten, 1,3 Milliarden Views – Casey Neistat ist definitiv einer DER erfolgreichsten und berühmtesten Youtuber weltweit. Seit anderthalb Jahren veröffentlichte er über die Plattform Youtube täglich seinen Vlog und legte der Filmemacher aus New York unfassbar hohe Wachstumszahlen an Abonnenten an den Tag. Vor einer Woche beendete er den Vlog – jetzt wissen wir, warum.

CNN kauft Casey Neistats BEME – und startet neues Unternehmen

Für die 5,8 Millionen YouTube-Abonnenten war Neistats Botschaft in der Vergangenen Woche eine Hiobsbotschaft: Nach etwas über anderthalb Jahren täglicher Vlogs war von heute auf morgen Schluss. Neistat, der zwischenzeitlich solche Berühmtheit erlangt hat, dass er weltweit zu einem Synonym für erfolgreiches Kreativschaffen auf Youtube wurde, begründete diesen Schritt zunächst damit, dass er den Ursprünglichen kreativen Impuls und die Herausforderung vermisse, wegen der er das Projekt Vlog im Jahr 2015 begonnen habe.

Das dieser Grund für das Ende des Vlogs jedoch nur die halbe Wahrheit war, hat sich heute, am 28.11.2016, bestätigt.

Neistats Video-App BEME bringt nicht die erhofften Nutzerzahlen

BEME schließt im JanuarWie CNN heute mitteilte, hat eben CNN das von Neistat und seinem Mitgründer Matt Hackett vor zwei Jahren gegründete StartUp BEME für knapp 25 Millionen US-Dollar erworben. Es sei beabsichtigt, dass BEME einschließlich des gesamten 11-köpfigen Teams zu übernehmen, die App vom Markt zu nehmen und unter der Führung von Casey Neistat ein eigenes, neues Media – Unternehmen zu gründen. Erklärtes Ziel von CNN bei dem Deal ist es, Neistats Zielgruppe näher an die eigenen Inhalte zu bringen.

CNN gründet neues Unternehmen unter Casey Neistats Führung

BEME acquired by CNNDas Unternehmen soll im Sommer 2017 starten. Ähnlich wie Great Big Story, welches eine Antwort des Medienkonzerns auf BuzzFeed darstellt, soll das neue Projekt soziales Engagement rund um neue Themen ankurbeln.

BEME-Mitgründer Matt Hackets Statement zum Verkauf von BEME und der Schließung der App findet ihr in diesem Blogbeitrag.

There is a tremendous distrust between the audience that watches my content online and the information that is put out by traditional media. Our broad ambition is to figure out a way with tech and media to bridge the gigantic divide. (Casey Neistat)

Diese erste Erklärung der Ziele des neuen Projekts gab Casey Neistat im Rahmen eines ersten Interviews mit The Verge am Montag ab. Wie das jedoch genau funktionieren wird, das bleibt abzuwarten.

Caseys YouTube-Channel bleibt erhalten

Die wichtigste Nachricht für alle Fans und Abonnenten seines YouTube-Channels dürfte jedoch sein, dass dieser nicht Teil des Deals ist und unverändert bestehen bleibt. Es wird also wohl auch in Zukunft weitere tolle Filme und Perspektiven von Casey Neistat zu sehen geben.

Geben ist seliger denn Nehmen…

… ganz nach diesem Motto hat KLM seine Werbekampagne #happytohelp aufgezogen – mit einem wie ich finde tollen Ergebnis.

Das Video, welches ich zuerst auf dem AdPitch Blog gefunden habe, ist nur der „Header“ zu einer ganzen Reihe von einzelnen Videos, die KLM hier gedreht hat.

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