High-Iso-Aufnahme mit der Fujifilm X30 für den Leica-Look

Der feuchte Traum eines jeden Fotografen ist es, irgendwann einmal mindestens eine Leica-Kamera sein Eigen zu nennen. Wessen Budget das allerdings nicht hergibt (und das dürfte auf eine große Zahl der Hobbyfotografen zutreffen…), der muss mit dem arbeiten, was das Budget hergibt. Bei mir sind das eine Canon EOS 60D und eine Fujifilm X30. Die Frage ist also:

Canon EOS 60D oder Fujifilm X30 – welche Kamera kommt einer Leica am nähesten?

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Wer auch nur ein bisschen mit Fotografie zu tun hat wird irgendwann bemerken, dass Leica-Kameras etwas ganz besonderes zu sein scheinen. Jeder will eine, obwohl die Markenpolitik und das Marketing der Kameras aus urdeutscher Manufaktur alles andere als hip und trendy erscheinen. Irgend einen Grund muss es also geben, dass man für eine Kompaktkamera wie die neue Leica Q locker mal über 4.100 EUR ausgibt.

Nun, es gibt sogar mehrere Gründe. Neben der Tatsache, dass die Leicas tatsächlich eine excellente Qualität erwarten lassen und auch noch mit einem Vollformatsensor bestückt sind, bisten Sie dem Benutzer und später Betrachter einen ganz besonderen Bildlook.  

Was ist der Leica-Look?

Dieser „Leica-Look“ hat sogar eigene Webseiten, auf denen man entsprechende Presets für Lightroom und Tutorials zur Erzeugung bei Photoshop bekommen kann. Insbesondere im Bereich der Schwarz-Weiss-Fotografie ist man nach gar nicht allzu langer Zeit in der Lage, Bilder zu erkennen, die mit einer Leica gemacht wurden. Woran das liegt ist schwer zu erklären – aber leicht zu erkennen. Daher verweise ich Euch an dieser Stelle mal auf die Webseite Like-a-look – schaut Euch da und auf deren Flickr-Profil mal um und Ihr werdet sehen, was gemeint ist.

Wer sich nun aber keine Original Leica-Kamera leisten kann oder will, der kann versuchen mit seinem eigenen Equipment diesen Look weitestgehend nachzustellen.

Wie erzeugt man einen Leica-Look?

Die Frage ist dann zunächst einmal, wie man diesen Leica-Look überhaupt erzeugen kann. Ich habe in einem Tutorial-Video auf Youtube gesehen, dass das wohl mit einer Verbindung von recht hohen ISO-Zahlen bei gleichzeitig kurzen Belichtungszeiten und angehobenen (also verstärkten) Tiefenbereichen ganz gut funktionieren soll. Also beginne ich das ab jetzt einmal mit meinen Kameras zu testen.

Die Frage ist also: Welche der Kameras kommt mit hohen ISO-Werten, gleichzeitig hohen Blendenwerten und extrem kurzen Verschlusszeiten am besten zurecht?

ISO hoch – Blende zu – Verschlusszeit kurz

Wie gesagt – es treten an: Meine ca. 6 Jahre alte Canon EOS 60D gegen meine ca. 3 Jahre alte Fujifilm X30 (das Alter jeweils gerechnet ab Verkaufsstart). Die Canon ist zum ersten Test ausgestattet mit einem Sigma 17-50 2.8 – Objektiv (ohne Bildstabilisierung). Testobjekt ist heute mal der Himmel – der ist nämlich blau mit vielen Schäfchenwolken und der strahlenden Sonne. Kleiner Unfairnessfaktor – die Canon darf auch mal mit einem ND 1000 Neutraldichtefilter ran.

Genug geschwafelt, hier ein erster Blick:

Canon EOS 60D

ISO 3200 / f16 / 1/160 / ND1000-Filter

High-ISO-Aufnahme mit der Canon EOS 60D

Fujifilm X30

ISO 2000 / f11 / 1/4000

High-Iso-Aufnahme mit der Fujifilm X30 für den Leica-Look - in leichtem Grau

Zwischenfazit: Beide Kameras laufen bei mir im manuellen Modus. Beide Kameras speichern die Bilder in RAW, so dass alle in der Kamera prozessierten Bildlooks nach dem Import in Lightroom verschwinden. Bei der Canon EOS 60D war es nicht möglich, mit dem Sigma-Objektiv und den voreingestellten ISO 3200 ein Bild zu schießen, welches nicht völlig überbelichtet war. Trotz Blende 22 und 1/8000 Belichtungszeit kam nur gleißendes Weis dabei heraus. Deswegen kam dann auch der ND1000-Filter zum Einsatz. Bei der X30 lief das anders – wesentlich besser: ISO 2000 voreingestellt, Belichtungszeit auf 1/4000, Blende f11 – zack, ein sauberes Bild.


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Bildrauschen

Eines muss man zugestehen: Bei beiden Kameras zeigt sich deutliches (und unschönes) Bildrauschen. Das ist wohl den hohen ISO-Werten geschuldet. Die Bilder, welche ich jetzt hier veröffentliche, sind durch Lightroom bearbeitet, hier habe ich ein wenig das Rauschen entfernen können. Beim näheren Betrachten zeigt sich dann aber doch die Qualität der DSLR – die Fuji X30 rauscht mit ISO 2000 schon deutlich mehr als die EOS 60D mit ISO 3200. Das wäre dann der Vorteil einer Leica – hier bekomme ich sofort den Look – und das ganz ohne Bildrauschen, da ich bereits mit niedrigen ISO-Werten arbeiten kann.

Kontrast und Co

Den Leica-Look macht aus, dass die Bilder „knackig“ wirken mit hohen Kontrasten, eher etwas dunkler und mit tollen Schwarztönen. Ihr wisst, was ich meine 😉 Stellt sich also die Frage: Welche unserer beiden Vergleichskameras bekommt das „off-camera“, also direkt aus der Kamera raus, besser hin.

Mit beiden Kameras habe ich im RAW-Format fotografiert. Bei der EOS 60D ist der Einstellungsaufwand ungleich höher als bei der X30 – wohlgemerkt sind beide Kameras im manuellen Modus. Gefühlt erzeugt die Canon jedoch weichere Bilder mit kameraseitig etwas weniger Kontrast. Gerade bei meinen Testbildern (Wolkenflug, die Sonne direkt neben dem fotografierten Bereich, viel Licht) hatte ich einige Mühe, eine Kameraeinstellung zu finden, die mir RAW-Dateien ausgibt, bei welchen ich nicht das Gefühl hatte, dass ich sie stundenlang bearbeiten müsste.

Bei der X30 war das etwas anders. Wobei hier ein wenig der Schein trügt – die Kamera gibt auf dem Display ein Bild wieder, dass schon die Kamerainternen Einstellungen für Bildstile berücksichtigt. Die RAW-Datei enthält diese Einstellungen später natürlich nicht. Allerdings hat man so direkt beim Fotografieren ein Gefühl für das spätere fertige Bild – und das ist gut und macht Spaß. So hat es bei der Fuji auch nur einige Sekunden und wenige Änderungen der Belichtungszeit gedauert, bis das Bild auf dem Display so aussah, wie ich es mir vorgestellt hatte. Diese Kategorie gewinnt Fujifilm.

Sonderkategorie: Wer auf RAW verzichtet und direkt JPEG fotografiert, der bekommt bei der Fuji (finde ich) wesentlich schneller passende Bilder, da die Bildeinstellungen bei der Fuji wesentlich mehr Möglichkeiten bieten als bei der Canon.

Fazit

Die Leica ist eine kompakte Reportagekamera von höchster Qualität. Man hat sie immer dabei und ist so immer in der Lage, jederzeit den richtigen Moment einzufangen. In unserem Vergleich kann dieses Erfordernis schon aufgrund der kompakten Größe nur die Fujufilm X30 erfüllen. Aber auch den Bildlook der Leica bekommt die Fuji (aus meiner Sicht) wesentlich besser und vor allem einfacher hin als die Canon. Hier hat man die Möglichkeit, mit den Bildeinstellungen der Fuji direkt aus der Kamera heraus Bilder zu erstellen, die zumindest im Look dem einer Leica nahe kommen. Von daher mein klarer Favorit:

Die Fujifilm X30.